Es gibt übrigens ein neues Video von mir! Abonniert auf jeden Fall meinen Kanal und aktiviert die Glocke, ich schaffe es nicht euch regelmäßig zu informieren 🙈🙈🙈 https://youtu.be/aXS8lPhK4jo

Kurz zum Verständnis: Auf meinem Hof wurde Anfang des 19. Jahrhunderts ein Brudermord verübt, der mich, als neuer Hofbesitzerin natürlich beschäftigt. In der Gegend kursieren viele Gerüchte um diesen Mord und ich habe mir gesagt, dass ich gern die Wahrheit möglichst nah an echten Quellen herausfinden möchte. Also begab ich mich zum Staatsarchiv, um die Rechtsakte anzufordern und auswerten zu können. Ich habe meine Follower auf Instagram mitgenommen und gefragt, was für Worte mir begegnen werden, wenn ich die Akte beginne auszuwerten. Ein Wort, das immer wieder genannt wurde, war das Thema „Schuld“.

Meine und die Vermutung der Follower war, dass es vermutlich darum gehen wird, ob jemand schuld hat oder ob jemand schuldig ist oder jemand einer anderen Person etwas schuldet… und genau diese Punkte kann man wieder stark auf verschiedene Bereiche ausweiten. Schuld ist nicht gleich Schuld Schuld bedeutet, dass, wenn man sich schuldig fühlt, das Gefühl dann entsteht, weil man etwas getan hat, was man nicht hätte tun dürfen oder man hat etwas nicht getan, was man hätte tun sollen. Man ist also in dem moment der Schuld-Empfindung nicht bei sich selbst sondern im Außen – man betrachtet sich selbst mit dem Blick von außen und bewertet die Situation auch entsprechend.

Normen sagen, dass man dies oder welches tun muss, sollte, nicht sollte, es sind entweder eigene Normen, die man sich auferlegt hat oder fremde Normen, die gesellschaftlich entstanden sind. Schuld ist also in jedem Falle etwas übergeordnetes, das nicht nur mit einem selbst zu tun hat.

Spannend ist in dem Zusammenhang, dass der Begriff Schuld ein Thema ist, dass mich stark beschäftigt hat, als ich vor einigen Jahren Christ geworden bin.

Ich habe damals zum ersten Mal verstanden, wie das mit dem Glauben überhaupt funktioniert – ich war zunächst nämlich sehr skeptisch. Ich habe damals Predigten von Joyce Meyer angeschaut – eigentlich eher aus Zufall. Es ging mir nicht gut und ich bin nachts aufgewacht, da lief die Sendung im Fernsehen. Und ich habe dann einfach das „Gott-Gefasel“ ausgeblendet und habe ihr zugehört, weil es mir irgendwie gut getan, mich beruhigt hat. Da wurde mir sehr schnell bewusst, warum viele Menschen auch im Gefängnis, ihren Weg zu Gott finden – weil das im Glauben die einzige Person ist, die uns „von Schuld befreit“ – also die in der Vorstellung des Glaubens klar sagt „Auch wenn du schlimme Dinge getan hast, ICH verzeihe dir und ich liebe dich so wie du bist!“. Auf diese Weise haben diese Menschen Hoffnung gefunden und können vielleicht Schuldgefühle verringern, denn nicht jeder Täter ist ein Psychopath und absolut unempathisch und kaltblütig 😉

Jeder Mensch hat in der Regel immer Gründe für sein Verhalten. Ab wann ist also etwas schlimm und wann ist man tatsächlich schuld? Wer sagt das? Wer entscheidet das? Gesellschaftliche oder eigene Maßstäbe entscheiden das. Daraus entsteht dann das Gefühl von Schuld oder sich schuldig fühlen. Menschen, die zum Glauben gefunden haben, haben durch Gott einen Weg gefunden, diese Schuld loszulassen, weil sie wissen, es gibt EINEN, der mich nicht verurteilt. Auch wenn alle inklusive der eigenen Person verurteilen und hassen, Gott tut das nicht… Das ist der Grund, warum viele Menschen an Gott glauben. Mein Weg zu Gott sieht noch ein bisschen anders aus, da ging es nicht um Schuld, aber ich wollte diesen Exkurs einfach nochmal einbringen, um ein bisschen die Perspektive zu erweitern 😉 Es fiel mir einfach dazu ein.

Ich glaube dass jeder von uns sich schon mal schuldig gefühlt hat und ich glaube dass jeder von uns auch schon mal jemand anderem das Gefühl gegeben hat, dass er sich schuldig fühlen muss. Meine Frage ist: Wie gehst du damit um? Was machst du, wenn du dich schuldig fühlst? Eine Kleinigkeit kann ja schon dazu führen, dass du dich schuldig fühlst – z.B. dass du dir vorgenommen hast, dass du im neuen Jahr jeden Tag was mit deinem Pferd machst – und jetzt warst du nicht da und fühlst dich schuldig. Oder du hast jemandem ein Versprechen gegeben – und du konntest es nicht einhalten und fühlst dich schuldig. Oder du hast vielleicht sogar DIR SELBST ein Versprechen gegeben und hältst es nicht ein – und fühlst dich schuldig dir selbst gegenüber.

Wichtig ist, dass du erkennst, was die Ursache dafür ist, weshalb du dich schuldig fühlst und vor allem ist wichtig zu erkennen, welcher GEDANKE diese Schuld auslöst also was dem zugrunde liegt.

Wir begegnen beim Thema Schuld auch hier wieder dem darunter liegenden Gefühl der Angst. Angst löst Schuldgefühle aus. Weil wir Angst haben, abgelehnt, ausgeschlossen zu werden oder weil wir die innere Überzeugung entwickeln, dass wir nicht richtig sind, wie wir sind. Wir haben Argumente und Erklärungen für unser Verhalten – aber wird das auch von allen akzeptiert? Vielleicht bist du auch rhetorisch nicht so stark oder kannst dich nicht so gut erklären, dass es von anderen verstanden wird.

Ich glaube, dass „sich bewusst machen“ ist der erste wichtige Schritt um zu lernen, mit Schuldgefühlen umzugehen. Der zweite Punkt ist, wenn du Schuldgefühle hast, zu überlegen, was eine alternative Handlungsweise gewesen wäre. Hättest du zu dem Zeitpunkt als du etwas getan oder nicht getan hast, Handlungsalternativen? Hättest du etwas wissen können, müssen, sollen? Oder ist das erst im Nachhinein klar geworden, vielleicht, weil du mit jemandem gesprochen hast?

Ich glaube, dass dass „sich schuldig fühlen“ daher rührt, dass man in dem Moment einen ganz tiefen Schmerz empfindet, weil man selbst nicht okay ist wie man ist – weil man selbst nicht perfekt ist wie man ist – weil man selbst Fehler hat. Dieses Erkennen, dass man selbst nicht perfekt ist und Fehler hat, ist auch etwas, das Angst auslöst. Weil das bedeutet, dass man sich auf sich selbst vielleicht unter Umständen nicht verlassen kann weil man eben nicht perfekt ist, weil man eben nicht alles beherrscht und alles kann. In dem Moment, wo man nicht daran glaubt, dass man etwas kann und wenn man nicht daran glaubt, dass man Fehler vielleicht zukünftig vermeidet oder wenn man vielleicht in der Vergangenheit die Erfahrung gemacht hat, dass man immer wieder gleichen Fehler macht, dann hat man umso größere Schuldgefühle. Dann wird diese Spirale immer schlimmer und schlimmer und schlimmer und der glaube an dich selbst wird kleiner und kleiner und kleiner. Da dann rauszukommen ist auch ein Weg, der mit einer Mindset-Änderung zu tun hat – denn wir haben in der Schule gelernt, dass alle Fehler schlimm sind und mit einem roten Kreis umkringelt werden müssen, mit einem dicken Ausrufezeichen dahinter und einem schmierigen Kommentar, wie schlecht du das wieder gemacht hast… Ganz zum Schluss gibt es dann die Bewertung von anderen über dich, wie gut oder schlecht du bist. Doch das Leben funktioniert anders!

Das Leben funktioniert so dass du Dinge tust ,du scheiterst du tust sie wieder und scheiterst wieder und irgendwann schaffst du es und bist erfolgreich – oder du gibst auf. Aber nur so funktioniert Lernen! So funktioniert Lernen bei jedem ob es ein Tier ist oder ein Mensch. Es funktioniert nur durch Scheitern – Erfahrung machen und dann korrigieren Nicht so wie in der Schule: du machst einen Test und dann bekommst du erklärt was du falsch gemacht hast. Du scheiterst erst und dann lernst du draus. Das ist wie beim Kind das fängt an zu laufen. Es läuft, fällt hin… hört das Kind auf wenn es nicht beim ersten Mal klappt? Gibt es frustriert auf? Nein es versucht es wieder, fällt hin, steht wieder auf usw. Das macht es so lange, bis es irgendwann nicht mehr hinfällt. Diese Schuldgefühle, etwas nicht geschafft zu haben, die entstehen dann, wenn du aufgibst. Wenn du einen Fehler gemacht hast und ihn nicht wieder gut machst.

Ok, manche Dinge kann man nicht wieder gut machen aber man kann dafür sorgen dass man an anderer stelle gute Dinge tut und diese Dinge, die man tut, die gut sind, die sollten natürlich auch Auswirkungen auf das Gefühlsleben und auf deine Denkweise über dich selbst haben. Wenn das nicht passiert, bedeutet das, dass du auch da einen Filter hast, der beeinflusst welche Dinge du wie stark wertschätzt. Ich glaube, dass diese punkte schon mal ein guter Ansatz sind für dich, um weiter darüber nachzudenken. Schreib mir also gerne, wenn du eine Lösung für dich gefunden hast, mit Schuldgefühlen umzugehen oder was du darüber denkst!