„Mein Pferd mag mich nicht“. Diese Aussage hätte ich sofort getroffen, wenn mich jemand gefragt hätte, als ich damals mit Desty kurz vorm Aufgeben war und ich habe auch schon häufiger darüber geschrieben, hier zum Beispiel.

Denn genau das war es, was ich mit jeder Faser seines Körpers spürte: Mein Pferd mag mich nicht. Er lehnt mich ab. Er spannt sich an, sobald er mich sieht – und läuft vor mir weg. Aber nicht nur das – auch das Verweigern jeglicher Mitarbeit hat mich an den Rand der Verzweiflung gebracht: Er lief vor mir weg, buckelte, ging aus heiterem Himmel durch, sah überall Gespenster und ich saß auf einem Pulverfass, bei dem ich nie sicher sein konnte, wann es wieder los ging.

Es war klar, dass es nichts anderes sein konnte, als dass mein Pferd mich nicht mag. Auf die Idee, dass das Verhalten meines Pferdes konkrete Ursachen hatte, die ich sogar beeinflussen konnte, kam ich damals nicht.

Heute schreibe ich diesen Blogartikel, weil ich dir ein paar Tipps an die Hand geben möchte, wie du es schaffst, das Herz deines Pferdes für dich zu gewinnen.

Ich möchte dir erklären, wie du das Vertrauen deines Pferdes gewinnst und was du tun kannst, wenn du glaubst, dass dein Pferd dich nicht mag und du keine Chance mehr siehst, mit ihm warm zu werden.

Ich verrate dir meine Tipps, wie du die Beziehung zu deinem Pferd verbessern und ihm zeigen kannst, dass du ein vertrauenswürdiger Partner bist.

Warum mag mein Pferd mich nicht?

Bevor wir darauf eingehen, was du tun kannst, um die Beziehung zu deinem Pferd zu verbessern, ist es wichtig zu verstehen, warum es sich verhält, wie es sich verhält. Es gibt verschiedene Gründe, warum ein Pferd einen Menschen „nicht mag“.

Gerade, wenn du dein Pferd noch recht neu hast, kann es gut sein, dass dein Pferd noch nicht genug Vertrauen zu dir aufgebaut hat und  sich unsicher in deiner Gegenwart fühlt. Vielleicht hat es in der Vergangenheit schlechte Erfahrungen mit Menschen gemacht und verbindet diese Erfahrungen nun mit dir, obwohl du überhaupt gar nichts Schlimmes getan hast.

Was natürlich auch sein kann, ist, dass du dich auf eine Weise verhalten hast, die du zwar gar nicht böse meintest, für das Pferd aber bedrohlich wirkte – und es ist misstrauisch.

Ist dein Pferd körperlich gesund?

Wichtig ist, dass du in jedem Falle überprüfst, ob dein Pferd körperlich gesund ist. Denn wenn dein Pferd Schmerzen hat, kann es die nicht konkret äußern. Pferde haben, außer in sehr extremen Situationen, keine Schmerz-Laute. Das bedeutet, du kannst nicht direkt erkennen, ob dein Pferd Schmerzen hat. Wenn diese Schmerzen unerkannt sind, reagiert das Pferd möglicherweise auf eine völlig harmlose Situation mit einem extrem ablehnenden Verhalten.

Wenn du gesundheitlich abgeklärt hast, dass alles in Ordnung ist, widmen wir uns den nächsten Punkten:

Dein Pferd ist neu

Während meiner Zeit als Naturalkids® Beziehungscoach für Mensch und Pferd habe ich mehr als einmal erlebt, dass einem Pferd, das noch neu ist, viiiieeel zu wenig Zeit gegeben wird, um mit der neuen Situation klar zu kommen.

Versuch dich in seine Lage zu versetzen:

Meistens ist es so, dass man sich ein Pferd kauft und das Erste, was passiert ist, dass es in einen neuen Stall umziehen muss.

Weg von seiner Herde. Weg von seiner vertrauten Umgebung. Weg von den Menschen, die sich bislang um ihn gekümmert haben. Weg von den Ritualen und Gewohnheiten, die an seinem alten Zuhause herrschten.

Es ist in einer völlig neuen Situation. Als Fluchttier ist es auf eine stabile Herde und ein konstantes Sozialgefüge angewiesen. Alles andere bedeutet in seinem Instinkt den Tod.

Und nun kommst du: ein für es weitestgehend fremder Mensch. Du reißt es aus seiner Umgebung und bringst es damit in eine Situation, mit der es erst einmal umgehen muss. 

Du denkst dir aber „och, mein Pferd ist ja neu, ich muss ihm erst mal alles zeigen“.

Falsch.

Die Perspektive deines Pferdes

Wenn du das tust, hat dein Pferd noch nicht mal die Chance gehabt, sich in seiner Herde einzugewöhnen, die Atmosphäre am Stall zu beobachten, anzukommen und sich mit seinem Schicksal, dass es nun weg von seinem alten Zuhause ist, anzufreunden.

Vielleicht hat es einen besten Freund in der alten Herde gehabt. Und es vermisst diesen besten Freund. Vielleicht hatte es sich immer an anderen Pferden dort orientiert – und nun ist es allein.Vielleicht war es auch Herdenchef – und die Tatsache, dass es jetzt nicht mehr seine Herde hat, in der es das Sagen hatte, in der es verantwortlich war, und für Ruhe und Ordnung gesorgt hat, beunruhigt es. Denn auch Pferde als Herdentiere können so etwas wie Kontrollverlust empfinden: Es kann nun nämlich nicht mehr für seine Herde sorgen.

Kurzum: Dein Pferd hat viele neue Eindrücke und muss ganz, ganz viel verarbeiten.

In dieser Zeit verlangst du nun von ihm möglicherweise bereits die ersten Schritte, Umgebung erkunden, Training in der neuen Reithalle, den ersten Ausritt oder Spaziergang. Aber all diese Dinge machen ihm noch total Angst. Es kennt dich nicht, es kennt sein neues zu Hause noch nicht, es kennt die anderen Pferde nicht…

Ich hatte ein braves Pferd gekauft – bekommen habe ich einen unberechenbaren Gaul

Je mehr du von deinem neuen Pferd erwartest, dass es sich genauso verhält, wie an seinem alten Zuhause, desto schneller wirst du enttäuscht werden – und vermuten, dass das Pferd beim Kauf sediert war, war es doch dort so ruhig und verlässlich und hier dreht es völlig durch, steigt, versucht dich zu beißen oder schlägt nach dir aus.

Möglicherweise hast du aber auch dein Pferd bereits seit längerer Zeit. Und du hast trotzdem das Gefühl, dein Pferd kann dich nicht leiden.

Hand aufs Herz: Wie war das, als du es gekauft hast? Wie viel Zeit hast du ihm gegeben?  

Ich habe vor vielen Jahren ein Pferd gekauft, eine kleine Dartmoor-Stute. Sie sollte in meinen pädagogischen Angeboten mitarbeiten. Es hat 2 Jahre (!) gedauert, bis sie wirklich in der Herde und in ihrem neuen „beruflichen Anforderungsprofil“ angekommen ist. Hätte ich sie vorher eingesetzt, wären Unfälle vorprogrammiert gewesen. Einfach, weil sie noch nicht so weit war.

Wie viel Zeit hast du deinem Pferd gegeben?

Lass mich raten: Keine 2 Jahre, oder? Und vermutlich wirst du mir jetzt auch einen Vogel zeigen, wenn ich das von dir verlangt hätte, als du dein Pferd noch neu hattest.

Und jetzt bin ich ehrlich: Es hätte mit der kleinen Stute vermutlich nicht so viel Zeit gebraucht. Wenn ich nur gewusst hätte, was ich machen muss, um schnell eine gute und stabile Beziehung zu meinem kleinen Stütchen herzustellen. Nur wusste ich es damals nicht besser – ich gab ihr die Zeit, weil ich keine Alternative sah, außer, die Kinder, die zu mir kamen, gefährlichen Situationen auszusetzen und das kam für mich nicht in Frage.

Heute weiß ich genau, was ich machen muss, um schnell Bindung zum Pferd aufzubauen. Heute erkenne ich, was mein Pferd mir sagen möchte, wenn es steigt, buckelt, durchgeht, beißt, sich gegen den Zügel wehrt oder andere Verhaltensweisen an den Tag legt, von denen ich früher geglaubt habe, mein Pferd mag mich nicht.

Du möchtest gern alles rückgängig machen?

Noch einmal ganz von vorne anfangen? Die Uhren quasi auf Null stellen? Dann ist es wichtig, dass du strategisch vorgehst und nicht nach „Bauchgefühl“. Denn das Bauchgefühl kannst du nicht beeinflussen. Eine strategische Vorgehensweise jedoch bringt dich weiter, weil du genau analysieren kannst, was du tust und was zu welchem Ergebnis führt.

Bevor wir damit starten, alles rückgängig zu machen, damit du neu starten kannst, müssen wir zunächst Wissen, wo genau die Schwierigkeiten liegen.

HIER HABE ICH ZWEI WEGE FÜR DICH, WIE DU NEU MIT DEINEM PFERD STARTEN KANNST:

1. Checkliste: Wie gut ist die Beziehung zwischen dir und deinem Pferd?

Mit meinen Kunden mache ich eine Art „Bestandsanalyse“. Einen Auszug aus dieser Bestandsanalyse habe ich dir in eine Checkliste mitgebracht, die du kostenlos herunterladen kannst.

In dieser Checkliste erfährst du, in welchen Bereichen deine Beziehung bereits gut klappt, und wo es noch Nachbesserungsbedarf gibt. Wenn du alle Fragen in der Checkliste beantwortet hast, weißt du genau, wo du stehst. Du erfährst auch, welcher der nächste Schritt ist, um die Beziehung in allen Bereichen zu festigen und zu stabilisieren.
Bild des Titelbildes der Checkliste

Die Checkliste findest du HIER oder bei Klick auf das Bild.

2. Kurs: (Re)Start your Relationship

Wenn du dich bereits viel mit der Beziehung zu deinem Pferd beschäftigt hast und du hast das Gefühl, du möchtest gleich einen großen Schritt weiter kommen, ist möglicherweise auch der Kurs

„(Re)Start your Relationship“ für dich geeignet. 

Dieser Kurs ist für dich, wenn du…

  • …glaubst, eure Situation ist in einer kompletten Schieflage
  • …das Gefühl hast, du würdest gern nochmal ganz von vorn anfangen
  • …deinem Pferd und dir noch eine Chance geben möchtest
  • …eine vertrauensvolle und stabile Beziehung mit deinem Pferd führen möchtest.

Für diesen Kurs gibt es eine Warteliste, in die du dich eintragen kannst. Du erfährst dann direkt per E-Mail, wann es wieder losgeht.

(Re)Start your Relationship - Logo

Die Warteliste und, sobald der Kurs gestartet ist, auch den Kurs, findest du HIER oder bei klick auf das Bild.

Ich freue mich riesig über einen Kommentar von dir. Das zeigt mir, dass ich mit meinem Artikel dein Herz erreicht habe. Gemeinsam mit deinem Kommentar zeigen wir anderen Pferdebesitzern, dass sie nicht allein sind und es Hilfe gibt. Machst du mit?

Alles liebe
Marina