Hast du auch immer wieder das Gefühl, dass dein Pferd dich nicht mag?

Viele Teilnehmer meiner Angebote für Angstreiter klagen über eine schlechte Beziehung zu ihrem Pferd. Sie erzählen Dinge, wie „mein Pferd läuft auf der Weide vor mir weg“ oder „er kooperiert einfach nicht“. Oftmals sind diese Schilderungen unterlegt mit Emotionen wie Wut, Trauer, Frustration oder auch Resignation. Ich möchte hier gern über positive Beziehungsgestaltung schreiben.

Dieser Blogartikel soll dich dabei unterstützen, die Beziehung zu deinem Pferd widerzubeleben oder generell zu verbessern. Das Ziel: Mehr Leichtigkeit in den Umgang zueinander bringen.

Mein Pferd hat mich gehasst!

Als ich damals Desty kaufte, war ich davon überzeugt, dass ich das schon hinkriegen werde. Ich hatte viele Jahre Reiterfahrung, habe sogar Verkaufspferde einer Pferdehändlerin trainiert. Dadurch war ich zuversichtlich, dass alles klappen wird.  

Und da war es nun. Mein erstes eigenes Pferd… und es klappte…. NICHT… Mein Pferd hatte Angst vor mir, vor allem anderen auch und überhaupt… Er war eigentlich nur glücklich, wenn er bei seinen Pferdekumpels stand und in Ruhe gelassen wurde. Desty zeigte mir sehr deutlich, dass er mich nicht mag und es vorzug, alleine zu sein. Er wollte eigentlich immer seine Ruhe vor mir haben. 

Immer wieder wurde ich damit konfrontiert, wie mein Pferd mich ablehnte. Das tat weh und entmutigte mich mit jedem weiteren Erlebnis, wo etwas nicht klappte, was ich mir vorher in meiner Phantasie so toll ausgemalt hatte. Positive Beziehungsgestaltung mit meinem Pferd?

Fehlanzeige.

MEINE VERSUCHE:

  • Ich wollte mit meinem Pferd spazieren gehen, er rastete aus und riss sich los und rannte den ganzen Weg zum Stall zurück und Richtung Bundesstraße.
  • Dann hatte ich die Idee, meinem Pferd etwas Gutes tun zu wollen und konnte ihn nicht mal auf der Weide einfangen, weil er von mir weg lief.
  • Ich hatte vor, Desty ordentlich zu putzen ganz gründlich und ihn zu massieren und er hibbelte nur unruhig von einer Seite zur anderen, sobald wir am Putzplatz angekommen waren.
  • Forderte ich ihn auf, dass er vorwärts Schritt gehen sollte, lief er zu schnell oder er blieb einfach stehen und weigerte sich auch nur einen Schritt weiterzugehen.
  • …setze hier einfach ein, wovon du träumst und dann das Schlimmste, was passieren kann – Desty hat es gemacht… oder eben nicht gemacht.

Puh, das saß. Dabei wollte ich Desty doch zeigen, dass wir Freunde sein können – aber wenn nicht mal das Spazieren gehen oder Grasen gehen zu einer positiven Beziehungsgestaltung zwischen mir und meinem Pferd beitragen konnte…

Ich möchte dir heute erzählen, was mir geholfen hat, diese negativen Erfahrungen umzuwandeln und erste Schritte Richtung „Beziehungsaufbau“ zu gehen. Ich möchte dir erzählen, welche Schritte ich gegangen bin, um Destys und meine Beziehung zu einer echten Freundschaft werden zu lassen.

Schritt 1: Lass los!

Was meine ich damit? 

Du hast ganz viele Dinge im Kopf, die du gern mit deinem Pferd umsetzen möchtest, aber es klappt einfach nicht. Statt dich weiter mit damit zu konfrontieren und damit deine negative Gedankenspirale zu füttern, dass du vermutlich einfach nur zu unfähig bist, simple Dinge umzusetzen, wie mit deinem Pferd im Schritt spazieren zu gehen, lässt du einfach los und tust: NICHTS.
Tu einfach mal nichts. Wenn du keine Erwartungen hast, kannst du nicht enttäuscht werden. Auf diese Weise wirst du erleben, wie dein Frust weniger wird, weil du KEINE Ziele mehr verfolgst, an denen du dann scheitern wirst. Deine Retraumatisierung wird gestoppt und die wiederholten Entmutigungen, die dich emotional verletzt haben, hören auf. So kannst du deine Micro-Verletzungen heilen lassen – die Voraussetzung für alles andere!

Wenn du mehr über den Umgang mit Emotionen und dem Lösen von Ängsten und Unsicherheiten lernen möchtest, dann trage dich hier ein und nimm an der kostenlosen Angstreiterchallenge teil:

Schritt 2: Schau dir an, was klappt!

Mache eine rationale Bestandsaufnahme, was funktioniert. Am Anfang wird es vielleicht nicht so viel sein, aber wenn du zum Beispiel auf den Auslauf gehst und dich mal absichtlich NICHT für dein Pferd interessierst, sondern vielleicht mal für ein Anderes, kann das dazu führen, dass dein Pferd irritiert ist und neugierig wird, warum es diesmal nicht so abläuft wie sonst… 

Wenn du dich auf die Suche machst, nach Dingen, die funktionieren, wirst du emotional ein besseres Gefühl haben. Konzentriere dich ausschließlich auf die Dinge, die schon klappen und blende das aus bzw. vermeide das, was nicht klappt, um deinen „Punktestand“ wieder auszugleichen. 

Stell dir einfach vor, du hast ein Selbstwert-Konto. Und jedes Mal, wenn du scheiterst, werden dir Selbstwertpunkte abgezogen. Jedes Mal, wenn du entdeckst, dass etwas klappt, bekommst du Selbstwertpunkte gutgeschrieben. Je mehr Fokus du auf das legst, was bereits klappt, desto besser ist auch dein Selbstwert. Und desto glücklicher bist du.

Schritt 3: Beobachte, was dein Pferd wirklich mag!

Die meisten Pferde finden es blöd, von ihren Herdenkumpels weggeführt zu werden. Auch vom Futter weggebracht zu werden ist für Pferde nicht das Gelbe vom Ei. Finde heraus, was dein Pferd gerne mag. Finde heraus, wann es gerne Pause macht, stelle dich dazu und mache mit ihm Pause… Wenn es frisst, verbringe Zeit mit ihm ohne dass du etwas von ihm forderst. Setz dich in die Raufe und entspann dich. Sei einfach nur da. 

Mit welchem Pferd krault dein Pferd gerne? Neben welchem Pferd steht es gerne, neben welchem überhaupt nicht? Welches ist sein Freund, wer ist nicht so beliebt? 

Je mehr du über dein Pferd herausfindest, desto schneller wirst du verstehen, was eure Beziehung braucht. Wenn du jemanden zum Freund gewinnen möchtest, dann forderst du auch nicht gleich, dass dein Freund beim Umzug mithelfen soll und dir mal finanziell aus der Bresche helfen soll – du wirst erst einmal Geben und dich bei ihm beliebt machen – und das ist der Weg, den du mit deinem Pferd gehen musst. Der erste wichtige Punkt ist, dass du dein Pferd zum Freund gewinnst – also musst du ganz viel von dem tun, was dein Pferd gerne mag. 

Wenn dein Pferd immer an einer Stelle seines Körpers mit einem anderen Pferd krault, kannst du dort an dieser Stelle kratzen. Du kannst auch einen Massagestriegel mitnehmen und dein Pferd auf dem Auslauf verwöhnen. 

Tue alles, was deinem Pferd gefällt, dann gewinnst du es zum Freund!

Wie es weitergeht

Wenn du das gemacht hat, ist der nächste Schritt, dass dein Pferd lernen muss, dass du auch Interessen hast. Und dass eine Freundschaft aus Geben und Nehmen besteht. Pferde sind generell Lebewesen, die eigentlich überhaupt keinen Streit suchen. Sie sind vom Wesen her eher harmoniesüchtig – und wollen das auch gerne mit dir leben! Wie das alles genau funktioniert und was du tun musst, um dein Pferd davon zu überzeugen, mit dir zu kooperieren, lernst du in meinem Erfolgreich mit Pferden Club. Das ist der Club, in dem es um die Ausbildung zum Therapie- und Verlasspferd geht. Im Erfolgreich mit Pferden Club lernst du die einzelnen Schritte, wie du dein Pferd ausbildest, ohne, dass es stressig oder anstrengend zwischen euch wird – ihr verbessert eure Kommunikation und spielend leicht wirst du einen Kumpel fürs Leben haben – so wie du es dir immer gewünscht hast!