Heute kommt ein Blogartikel, den du so möglicherweise von mir nicht gewohnt bist… Er ist raw, echt, authentisch und alles andere als KI-Optimiert, auf Lesbarkeit optimiert oder SEO-optimiert. Er ist: Marina. So, wie ich früher immer meine Blogartikel schrieb – aus dem Herzen.

Montag, 19.05.2025:

Eigentlich wollte ich ein Youtube-Video drehen, weil ich seit einiger Zeit schon viele Gedanken habe, die mir durch den Kopf gehen, die ich so gern mit dir teilen möchte.

Morgen ist Dienstag, mein „Content-Produktionstag“. Und nachdem ich in den letzten Monaten irgendwie sehr viel für meine Kundinnen gescriptet und erstellt habe, hätte ich mir fest vorgenommen: am Dienstag legst du los mit dem YouTube Video…

Und jetzt, Montag Abend, 22 Uhr, merke ich, wie mir der Hals beginnt wehzutun… Mist, hab ich mich doch bei meinem Partner angesteckt. Der liegt nämlich schon seit ein paar Tagen flach… Und bei ihm begann es ebenfalls mit.. Halsschmerzen.

Na gut, was mach ich jetzt? Na klar: mich hält so leicht nichts auf, dann nutze ich halt meinen Blog. Den hab ich die letzten Monate eh wieder sträflich vernachlässigt…

Also kommt ihr jetzt in den Genuss eines langen und ausführlichen Blogartikels, den ich am Handy tippe, weil ich nicht aufstehen mag, mir aber wichtig ist, diese Dinge mit euch zu teilen. In der Hoffnung, dass ich nicht ganz alleine dastehe mit meinem Erleben und meiner Wehmut und auch ein Stück weit Sehnsucht.

Ich werde jetzt erst mal schlafen und hoffen, dass der Kelch an mir vorüber zieht. Wenn nicht, schreib ich morgen weiter. Wenn doch, bekommt ihr auf jeden Fall von mir noch ein YouTube Video zum Thema. 🙂

Dienstag, 20.05.2025, 5 Uhr morgens:

es hat sich bewahrheitet – die Halsschmerzen sind stärker geworden und dazu kommt eine leicht erhöhte Temperatur, die sich bei hochsensiblen Menschen wie mir gleich so anfühlt, als wär ich vom Laster überrollt worden…

Und schwupps, gesellt sich direkt ein Gedanke dazu:

„Marina, du bist krank, du solltest dich auskurieren und nicht ins Handy gucken und wild auf der Tastatur herumhacken!“

Kennst du das? Diese Stimme, die einem innerlich sagt, was man tun sollte, was sich geziemt, und was nicht? Eigentlich dient diese Stimme dazu, sich in der Gesellschaft anzupassen. Nicht anzuecken. Nicht ausgeschlossen zu werden. Weil es früher mal überlebenswichtig war, dazu zu gehören. Aber heute? Heute ist diese kritische Stimme allzu oft verkommen zu einem Maßregeln von einem selbst, einem künstlichen Begrenzen und daran hindern, auch mal gegen den Strom zu schwimmen.

Heute stelle ich mich gegen den Strom, denn das, was in meinem Kopf ist, will hinausgeschrien werden… Durch geschriebene Worte und leise, da der Hals echt wehtut. 🙈

Was mich beschäftigt

Seit einiger Zeit schon merke ich, dass dieses „du müsstest“ viel zu viel Raum in unserem Leben einnimmt. Du müsstest… Jede Woche einen Long Form Content produzieren (also etwas Ausführliches, das meine Zielgruppe fesselt und an mich bindet, damit sie meine Kurse kaufen, damit ich genug Geld zum Leben habe…). Da ich 2 Zielgruppen habe, bedeutet das also: 2x Long Form Content… Auf 2 YouTube Kanälen, in 2 Podcasts, theoretisch sogar in 2 Blogs… Sonst weiss der Algorithmus nicht, wen ich eigentlich erreichen will… Du solltest auch die richtigen Themen ansprechen, damit du deine Zielgruppe(n) auch da abholst, wo sie stehen… Du solltest täglich Posten, Reels machen, dich nahbar zeigen, aber gleichzeitig die perfekte Welt vorspielen…  Und damit kommen wir schon auf den Punkt, um den es heute gehen soll:

Früher war alles besser

Früher habe ich mit meinem ersten Blog „Mein Kind will reiten“ haufenweise Menschen erreicht. Ganz ohne SEO (Suchmaschinenoptimierung), ganz ohne Manipulation der Dinge, die aus mir heraus flossen, einfach ganz raw ich und meine Gedanken zu bestimmten Themen.

Dass ich damals eher Trainer und Reitpädagogen erreichte, statt Eltern, deutete ich als eine glückliche Fügung… Denn nur dadurch hab ich verstanden, dass es so viel Bedarf gibt, bei Zielgruppe Nr 1: den Reitpädagogen, Reittherapeuten und Trainern, die mit Kindern und Pferden arbeiten.

Ohne diesen Umstand, und dass ich die vermeintlich „falschen Leute“ angezogen hatte, wäre ich niemals auf die Idee gekommen, mein Konzept, mein Baby, „Naturalkids®“ überhaupt nach draussen zu tragen. Dass ich die „falschen Leute“ anzog, lag nur daran, dass meine Artikel so waren, wie sie waren. Echt, authentisch und: eigentlich für Eltern optimiert… SEO gab es damals noch nicht, KI auch noch nicht (obwohl ich vor kurzem erfahren hab, dass mein Partner schon in den 80ern mit seinem Kumpel zusammen mit KI experimentiert hat – als IT-affiner Mensch von Kindheit an).

Warum schreibe ich das:

Bin ich jetzt ehrlich oder bin ich einfach alt geworden, wenn ich sage: „Früher war alles besser“? Und:

war früher wirklich alles besser?

Versteh mich nicht falsch: ich bin sehr dankbar, in der heutigen Zeit zu leben. Wir haben so viele Möglichkeiten, die uns so viel weiter bringen, als jede Generation vor uns… Und doch stelle ich mir ernsthaft die Frage: war es nicht besser, als noch nicht alles optimiert und zurechtgeschliffen und perfektioniert wurde? Als Fehler noch üblich und menschlich waren? Als die Intuition einen noch führen und leiten könnte, anstelle von KI-Empfehlungen, was jetzt der nächste richtige und strategisch klügste Schritt wäre?

Ich bin ehrlich:

ich vermisse die Zeit, in der noch nicht alles algorhythmisiert wurde. Als der Zufall es noch ermöglichte, meinen Weg und meine Entscheidungen zu beeinflussen.

Und da kommen wir auch schon zum nächsten Punkt, über den ich sprechen, jetzt schreiben wollte. Ich hab gestern einen Post veröffentlicht, bei dem ich mich gefragt hab, ob es nur mir so geht, dass ich gerade die Anfänge von Facebook, insbesondere das erste Mal eine echt große Community zu erreichen, eine Gemeinschaft aus Gleichgesinnten zusammen zu bringen, gemeinsam ein Ziel zu verfolgen und die kleinen und großen Erfolge gemeinsam zu feiern: ich spreche von der allerersten Angstreiterchallenge.

Wie alles begann, damals…

Und auch hier war es so, dass es göttliche Fügung oder Zufall oder das Schicksal waren, die mich zur ARC gebracht haben, wie die Jungfrau zum Kinde: ich nahm nämlich selbst an einer 21-Tage-Challenge Teil: zum Thema Sichtbarkeit auf Facebook. 21 Tage… Das war damals so eine magische Grenze. Weil es 21 Tage dauert, bis man etwas Neues eingeübt und in sich etabliert hat. Zumindest glaubte man das damals.

Und als ich daran teilnahm, kam mir der Blitzgedanke: exakt das Gleiche könnte ich mit den Angstreitern machen. Warum? Weil ich in jedem 1:1 Setting immer das Gleiche erzählte. Erklärte. Glaubenssätze auflöste. Es waren nicht die Techniken, die Tricks, die Manipulationen, die die Angst meiner Kunden auflöste. Es waren die Worte, die ich wählte, die dazu führen, dass sich Dinge veränderten.

Gesagt getan, ich startete die erste Angstreiterchallenge… Und es war grandios! Ich hatte gehofft, ich erreiche vielleicht 50-60 Leute, erstmal zum Testen… Und es waren 600! Ich hatte Angst. Angst, dass es nicht funktionieren könnte. Angst, mich vor der Kamera zu zeigen. Angst, einen Shitstorm abzubekommen, weil ich mich erdreistete, dieses Thema online zu bearbeiten, wo doch jeder weiß, dass seriöse Angstbewältigung nur vor Ort stattfinden könne…

Und trotzdem tat ich es. Und die Erfahrung war sooooooo toll. Der Zusammenhalt. Zu spüren, wie die Leute begannen, zu vertrauen… Zu erkennen… Und dann die ersten kleinen Erfolgserlebnisse, die eintrudelten. Das Teilen schlimmer Erfahrungen und Erlebnisse und dann zu erleben, wie es Schritt für Schritt immer besser wurde. Teil davon sein zu dürfen. Die Freude zu spüren, mitzufiebern, aufzuatmen. Es war eine fast schon magische Athmosphäre. Viele Teilnehmer wollten gern weiter online mit mir zusammen arbeiten. Und so wurde durch die Teilnehmer der erste Reiten ohne Angst Kurs weltweit geboren. Durch euch. Durch die, die mir damals vertraut haben.

Ich merke, ich brauche eine kurze Pause vom Schreiben, gleich geht’s weiter.

Ok, weiter geht’s: und ich merke, wie sich nach der Pause doch wieder diese kleine innere Stimme meldet, die sagt:

„Marina, deine Lesbarkeit geht gerade den Bach runter, Sätze zu lang, zu wenig Überschriften, zu viel Blabla…“

Ist mir egal. Denn was gesagt werden will, kann und soll nicht durch künstliche Optimierung wieder den Schliff des „so muss es sein und nicht anders“ bekommen. Der Text soll sein, wie ich: echt und authentisch, nicht ki-generiert und optimiert bis zur Langweiligkeit. – und ja, ich werde natürlich den Text nach dem Runterschreiben nochmal korrigieren. Aber nicht, weil man das so macht, sondern weil das für mich zum guten Schreiben dazu gehört. Nicht, um meinen Stil bis zur Unkenntlichkeit zu verändern, sondern, um Fehler im Lesefluss zu verhindern (dieser Satz wurde z.b. nachträglich in mir eingefügt).

Zurück zum eigentlichen Thema:

Ich habe mittlerweile 19 Angstreiterchallenges durchgeführt. Und ich merke, dass die Entwicklung von KI und das Zu-Tode-Optimieren der Algorhithmen mir den Spaß versaut haben.

Ehrlich. Es hat mir so viel Freude bereitet. Bis…

Facebook entschied, dass man mir mir (und euch) Geld verdienen kann. Ab dem Zeitpunkt gab es keine Reichweite mehr, außer gegen Geld… Und heute… Selbst mit der perfekt ausgearbeiteten Facebook Anzeige reicht nicht aus, auch nur annähernd so viele zu erreichen wie früher. Und so wurde aus einer eigentlich kostenlosen Aktivität für euch, plötzlich ein Kostenapparat, den ich nicht mehr kontrollieren konnte. Der keinen Spaß mehr machte. Weil es plötzlich nicht mehr um dich ging, und darum, dich zu unterstützen. Sondern darum, die Kosten wieder reinzuholen.

Der Kurs wurde teurer, weil ich die kostenlose Angstreiterchallenge mitfinanzieren musste… Nun stand über meinen Posts plötzlich „Anzeige“. Und damit wuchs die Skepsis. Und jeder, der Mal unter Ängsten litt, weiss, was ich meine. Diese Spirale des Misstrauens. Des Nicht-Vertrauen-Könnens. Des Zweifelns:

„Warum macht man kostenpflichtige Anzeigen mit etwas, das angeblich nur für mich ist und mir helfen soll? Da ist bestimmt ein Haken! Ich mach das mal lieber nicht..“

Ich merkte, wie mir eine andere Form der Skepsis entgegen gebracht wurde. Aber ich war bereits gefangen. In der Spirale des „ich muss das so machen, sonst…“ Und hier kannst du dann alle Formen der Existenzängstlichen Argumente einsetzen:

  • sonst gewinne ich nicht genug Kunden
  • sonst sieht mich niemand mehr
  • sonst kriegt niemand mit, dass es was so Tolles, wie die Angstreiterchallenge überhaupt gibt…

Aber eigentlich ging es mir im Kern immer darum:

Sonst wird sich die Welt für Pferde und Menschen niemals ändern.

Denn: ich arbeite seit so vielen Jahren mit Menschen und Pferden. Und immer noch sind Glaubenssätze im Umlauf, die deine Ängste begünstigen. Und die dich davon abhalten eine wirklich grandiose Beziehung zu deinem Pferd zu haben.

Und dieses Wissen, diese Ansätze, die ich entwickelt habe, drohen gerade im ewigen Nirvana zu verschwinden. Weil ich nicht mehr dafür bezahlen möchte, dass du überhaupt mitbekommst, dass ich etwas zu sagen habe. Weil auch mein Blog von Chat gpt durchcrawlt wird und dir die optimalsten Ergebnisse präsentiert, die dich auf deinem Weg weiterbringen sollen. Dass er aber auch Dinge empfiehlt, die dich weiter von deinem Ziel wegbringen als du eh schon bist, wirst du dann nicht erkennen. Weil er Wissen nämlich nicht bewertet. Und je mehr Menschen das verbreiten, was du alles schon erfolglos probiert hast, um erfolgreich mit deinem Pferd oder auch als Reitpädagogin zu arbeiten, desto mehr wirst du dich in der Spirale der Erfolglosigkeit und des immer wiederkehrenden Scheiterns wiederfinden.

Ich vermisse die alte Zeit. Als meine Inhalte noch jene erreicht haben, die es interessiert. Ohne dass ich mich dafür finanziell verausgaben müsste und in einen Kampf zu rutschen, bei dem es nicht mehr darum geht, das Beste für DICH zu geben, sondern nur noch das Optimalste für MICH rauszuholen, um kein Minus zu machen und meine Existenz zu sichern, die anders überhaupt gar nicht erst in Not geraten wäre…

Deine Marina

PS: dieser Blogartikel kommt von Herzen. Und ich würde mich riesig freuen, ein paar kleine Worte von dir in den Kommentaren zu lesen. Nicht, weil das den Algorhithmus pusht, sondern weil ich gerade das Gefühl brauche, dass meine Worte wirklich nicht nur im Nirvana verschwinden, sondern Relevanz haben…

5 Kommentare

  1. Laila

    Marina ich fühle das total mit dir. Vielen Dank das du das mit uns teilst. Viele schöne Situationen von früher gehen heute verloren und keiner kriegt es bewusst mit. Das ist so schade. Einen gesunden Mittelweg zu finden ist schwer aber nicht unmöglich…

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    • Marina

      Dank dir für deine Worte. Ich hab vor, mir diese schönen Situationen zurück zu holen. Ich weigere mich, zu akzeptieren, dass die Welt nunmal so ist und ich mich anpassen muss. Ich glaube gerade in der heutigen Welt gibt es so viel Viel-falt… Da wird es doch möglich sein, die Menschen zu erreichen, sie genauso denken wie ich…

      Ich hab als Benachrichtigungston jetzt das zarte „oh-oh“ von ICQ. Sie haben es letztes Jahr eingestellt. Nachdem alle zu WhatsApp und telegram abgewandert sind.
      Der Ton steht für mich für die Zeit, als Bloggen und Austausch in Foren noch Standard war. Man Forentreffen gemacht hat, bei denen auch alle kamen. Die Gespräche tiefer und die Freundschaften länger andauernder waren als heute.

      Jedes Mal, wenn es „oh-oh“ macht, muss ich grinsen. Das tut gut.

      Es sind manchmal nur kleine Dinge, die trotzdem viel bewirken.

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  2. Anna

    Hallo Marina, lese deinen Blog gerade zum ersten mal. GRANDIOS!! Ich finde mich in vielen Punkten wieder.

    Liebe Grüße
    Anna von Natürlich zu Pferd

    Antworten
    • Marina

      Dankeschön für dein Feedback! Ich freu mich sehr, dass du hergefunden hast und hoffe, dass meine Texte doch auch zukünftig begeistern werden. 🙏

      Antworten
  3. Laila

    Das finde ich so toll

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