Dass Pferde bei Wind unruhig sind, hört man immer wieder. Für einen Angstreiter ist Wind oft die wohl schlechteste Wettersituation, in der die meisten ein mulmiges Gefühl haben.
Doch woran liegt es eigentlich, dass die Pferde bei Wind so unruhig sind? Darum geht es in diesem Artikel.
Ein Pferd ist ein Fluchttier (ich habe das Gefühl, ich wiederhole mich, aber je mehr es sich in dein Hirn brennt, desto besser 🙂 ). Es brauchte in seiner Geschichte die Herde als Schutz und hat nur überlebt, weil es feine Instinkte und Sinnesorgane hat, die es vor Angreifern und Gefahren geschützt haben.
Wenn nun draußen der Wind pfeift, kann man in einer Herde oft beobachten, dass die Herde dichter zusammenrückt und vor allem, dass immer ein oder zwei Pferde den Kopf oben haben, und „Spähen“ oder „Ausschau halten“. Das ist keineswegs ein fröhliches „Och was ist denn da los“. Das Spähen ist ein „Wo lauert die Gefahr, wohin können wir flüchten, wenn die Gefahr näher kommt?“.
Nur, warum ist das gerade bei windigem Wetter so schlimm, dass die Pferde unruhg werden?
Das lässt sich ganz einfach erklären: Das Pferd hat Ohren, die sich sehr weit bewegen um einen möglichst großen Radius an Gefahren wahrnehmen zu können. Wenn es windig ist, kennst du es selbst z.B. wenn du mit dem Handy telefonierst. Dein Gegenüber kann dich bei Wind kaum verstehen. Und auch du verstehst oft nicht, wenn du im Wind stehst und jemand (z.B. der in der Richtung steht, wo der Wind hinweht) spricht zu dir. Weil die Schallwellen vom Wind fortgetragen werden in genau die andere Richtung.
Versetz dich nun in die Lage deines Pferdes – es muss aus Instinkt heraus eh schon immer „auf Zack“ sein und Gefahren wahrnehmen und muss nun bei Wind auch noch sortieren, aus welcher Richtung die Gefahr kommen könnte – mit einem eingeschränkten Hörvermögen durch den Wind und durch die Verschleierung der Herkunft durch das verwirbeln der Schallwellen.
Wie würdest du reagieren? Vor allem, wenn du sensibel bist und noch mehr „Fluchttier-Gen“ in dir trägst, als das Pony von nebenan, was ein Fels in der Brandung zu sein scheint – und dann frage dich: wer hätte in der Wildnis überlebt? Dein hyperaktives reaktives Pferd, was bei jeder Gefahr auf hab-acht steht? Oder das dicke gemütliche Pony, was beim Fliehen noch einen Büschel Gras mitnimmt – als Imbiss, damit es auf der Strecke nicht verhungert?
Ich hoffe, ich konnte dir ein bisschen weiterhelfen.