Kopfkino und Pferd?!
In meinem heutigen Artikel erfährst du, was du gegen die Horrorszenarien in deinem Kopf tun kannst. Außerdem erfährst du, was du auf keinen Fall tun solltest.
Neulich habe ich in einer Facebook-Gruppe einen Hilferuf einer verzweifelten Pferdebesitzerin gesehen. Es ging um das Thema Ausreiten und Kopfkino. Kennst du eigentlich schon meine Facebook-Gruppe exklusiv für Angstreiter? Hier kommst du direkt dahin 🙂
Die Situation der Posterstellerin:
Die Pferdebesitzerin hat festgestellt, dass viele Menschen seit dem Frühjahr den Wald für sich entdeckt haben. Das ist wahrscheinlich auch der Corona-Situation geschuldet. Die Menschen meiden Kontakte, sind vorsichtiger geworden und gehen mehr in die Natur.
Jetzt trifft sie beim Ausreiten aber auf viele Radfahrer, Spaziergänger, Jogger, Hund, kreischende Kinder usw. Diese Situationen haben ihr plötzlich beängstigende Bilder und unangenehmes Kribbeln im Bauch verursacht. Das Kopfkino fing an und sie kann nicht mehr ausreiten und die Zeit mit ihrem Pferd genießen, da sie Angst bekommt. Sie hat Angst davor, dass ihr Pferd sich zu sehr aufregen könnte und sie dadurch die Kontrolle und die Sicherheit verliert.
Solche Gedanken machen traurig und frustrieren. Du kennst das sicherlich auch, denn sonst würdest du meinen Beitrag nicht lesen. 😉
Was kannst du jetzt gegen diese negativen Emotionen tun?
Im Folgenden erfährst du, wie du dein Kopfkino und die damit verbundenen negativen Gedanken loswirst.
In der Reiter- und Pferdewelt kennen wir alle dieses „Kopfkino“. Es gibt unzählige Ratschläge, die von vielen Menschen einfach so gegeben werden.
Ich nenne dir nur ein paar der oft genannten Ratschläge:
- „Geh nur noch morgens ausreiten.“
- „Nimm dir ein anderes ruhiges Pferd mit.“
- „Geh mit deinem Pferd spazieren statt zu reiten.“
- „Nimm dir jemanden mit, der dich zu Fuß begleitet.“
Durch die oben genannten Handlungen bekämpfst du im besten Fall aber nur die Symptome. Die Ursache deines Kopfkinos aber bleibt und du machst dich abhängig von anderen.
Was bedeutet Abhängigkeit von Anderen?
Jetzt fragst du dich wahrscheinlich, wieso du dich von anderen abhängig machst? Ganz einfach:
Du machst dich abhängig von Menschen, die dich unterstützen („Nimm dir jemanden mit, der dich zu Fuß begleitet“). In diesem Fall musst du zwangsläufig jemanden um Hilfe bitten, jemanden finden, der dich fußläufig regelmäßig begleitet. Und schon bist du von dieser Person abhängig, denn du würdest ohne ihre Begleitung nicht ausreiten aus Angst vor dem Kopfkino.
Hand aufs Herz: Schaffst du es zu genau den Zeiten auszureiten, wenn die Wahrscheinlichkeit Spaziergängern zu begegnen am geringsten ist? („Geh doch nur morgens ausreiten“). Das ist eher unwahrscheinlich. Und somit machst du dich auch noch von der Tageszeit und der Frequenz der Spaziergänger, also wieder anderen Menschen, abhängig.
Die schlimmsten Empfehlungen, die für dich alles noch schlimmer machen:
Die schlimmsten Empfehlungen aber sind:
- „Lächele!“ (Fake it till you make it)
- „Tu so, als hättest du keine Angst. Dein Pferd lässt sich nur anstecken…“
So tun, als hättest du keine Angst, ist so ziemlich das Schlimmste, was du tun kannst. Dein Pferd ist ein Fluchttier und merkt jedes noch so kleine Gefühl und jede noch so kleine Emotion, die du in dir trägst. Fluchttiere müssen Emotionen und Gefühle unmittelbar erkennen, da sie in freier Wildbahn sonst Opfer der Raubtiere werden würden.
Du kannst deinem Pferd also nichts vormachen. Stell dir vor du kommst auf die Weide zu deinem Pferd und dein Kopfkino beginnt und du lächelst deinem Pferd (augenscheinlich) fröhlich entgegen und wunderst dich, wieso es dir keine Aufmerksamkeit schenkt. Vermutlich entfernt es sich sogar noch weiter von dir. Jetzt fragst du dich natürlich, wieso es so reagiert. Du bist doch „fröhlich“ und lächelst ihm entgegen.
Pferde sind Meister im Lesen deiner Gefühle!
Marina Lange
In dem Moment, in dem dein Pferd deine Gefühle erkennt (und das tut es schon, bevor du die Weide überhaupt betreten hast) bist du nicht mehr authentisch. Du bist einfach nicht glaubwürdig für dein Pferd. Wieso sollte es dir also vertrauen?
Würdest du jemandem Vertrauen, der nicht ehrlich zu dir ist und dir was vormacht?
Das würde kein Mensch tun.
Jetzt kommen wir zur ersten Lösung des Problems, die aber nicht immer funktioniert!
Was du tun kannst, wenn dein Pferd wirklich nichts macht, das heißt, wenn dein Pferd wirklich nicht guckig ist, wegspringt usw., dann arbeite an dir selbst.
Versuch an etwas anderes zu denken.
Denk einfach nicht drüber nach, was passieren könnte, sondern was dir SCHÖNES begegnen wird. Stell dir vor, wie wunderschön es ist, die Zeit mit deinem Pferd gemeinsam zu verbringen. Du kannst auch ein Lied singen oder innerlich oder laut zu dir sprechen.
Tu diese Dinge bitte nur, wenn dein Pferd nichts macht und entspannt ist. Ansonsten wird es in die Hose gehen.
Ist dein Pferd doch guckig oder springt plötzlich weg, ist dein Kopfkino gut und wichtig. Es rettet dein Leben!
Marina Lange
Die ULTIMATIVE Lösung:
Was dir aber in diesem Fall wirklich hilft:
Arbeite an deinem Pferd:
Bring deinem Pferd bei, dass kreischende Kinder, Spaziergänger, Jogger, Fahrradfahrer usw. nichts Schlimmes sind, denn dann brauchst du die Punkte 1 + 2 nicht!
Um deinem Pferd beizubringen, dass diese unvorgesehenen Situationen keine Gefahr sind, brauchst du eine gute und starke Bindung zwischen dir und deinem Pferd und kein Flooding – denn das macht die Bindung zwischen euch nur kaputt…
WARNUNG!!! Flooding ist keine gute Idee!
Flooding bedeutet, dein Pferd so lange mit angstmachenden Dingen zu konfrontieren, bis es erschöpft ist. Es gibt dann auf. Es fühlt sich nicht verstanden und hakt die gemeinsame Zusammenarbeit ab. Es fügt sich seinem Schicksal. Willst du das? Einen Roboter, der keine Emotionen mehr äußert? Das ist keine Lösung.
Du siehst, dass so viel mehr hinter deinem Kopfkino steckt und das gut gemeinte Ratschläge deine Situation nicht verbessern werden, sondern dass sie dich eher abhängig machen und du deine Ursachen nicht bekämpfst, sondern nur die Symptome.
Ich möchte dir dabei helfen, die Ursachen für dein Kopfkino zu analysieren und an ihnen zu arbeiten, sodass du schon ganz bald den Ausritt mit deinem Pferd in vollen Zügen genießen kannst.
Möchtest du mehr darüber wissen und bist bereit, mit mir und vielen anderen, denen es genauso geht, dein Kopfkino aufzulösen und deine Angst zu besiegen?
Dann melde dich jetzt hier zur Angstreiterchallenge an:
In der Angstreiterchallenge bekommst du natürlich auch die Strategien, wie du dich verhalten musst, wenn dein Pferd tatsächlich nicht sicher ist. Natürlich aber auch konkrete Tipps, was du gegen das innere Gefühl der Angst machen kannst.
Ich freue mich auf dich.
Deine Marina