Warum die intensive Bindung zwischen Kind und Pferd der Schlüssel für erfolgreiches Reiten lernen ist
Wenn die Kinder zu uns auf die Naturalkids® Ranch kommen, haben wir eine Ansprache, die immer gleich ist.
Diese Ansprache beginnen wir mit einer kleinen Geschichte, die wir den Kindern erzählen. Sie variiert immer mal wieder aber im Großen und Ganzen spreche ich die Dinge wie folgt an:
Hey, schön dass ihr da seid, ihr seid sicher schon ganz aufgeregt, was euch hier erwarten wird, oder?
Dann kommt meist ein mehr oder weniger schüchternes Nicken und große Kinderaugen schauen mich erwartungsvoll an.
Ich fahre fort:
Ich möchte, dass ihr eine Sache versteht, die gaaaaaanz gaaaaanz wichtig ist – und dazu möchte ich, dass ihr die Augen schließt und euch folgendes vorstellt:
Stellt euch vor, ihr seid mit eurer Freundin verabredet. Nennen wir sie „Barbara“. Ihr mögt sie total gerne und es macht auch immer richtig Spaß, wenn ihr miteinander spielt. Und irgendwann fällt dir auf, dass ihr eigentlich immer nur das spielt, was Barbara will. Du machst also mal den vorsichtigen Vorschlag, dass du auch mal was anderes spielen möchtest, und Barbara wird direkt unfreundlich zu dir und sagt „nein, das ist blöd ich will dass wir das spielen, was wir sonst auch immer spielen, dabei habe ich Spaß“.
Habt ihr das jetzt vor Augen, diese Situation? Dann möchte ich, dass ihr die Augen wieder öffnet und mir sagt, wie ihr fühlt, wenn Barbara so zu euch wäre.
Es kommen dann verschiedene Aussagen, Eine davon ist immer gleich: Es ist ein „uuuuh“ mit einem verzogenen Gesicht mit einem versteckten Augenrollen.
Die Kinder finden es alle blöd, wenn man immer nur das spielen muss, was die Freundin will und sie nie bestimmen dürfen, was gespielt wird.
Jetzt mache ich eine kleine Pause und sage dann folgenden Satz:
Es ist total blöd, wenn man immer nur das Spielen muss, was die Freundin will – und wisst ihr was? Dem Pony geht es ganz genauso!
Dann folgt betretenes Schweigen, weil die Kinder erst mal darüber nachdenken müssen, was ich gerade gesagt habe.
Ich warte einen Moment und spreche das dann an: Ja, das Pony möchte auch gern Spaß haben. Aber es findet doof, wenn wir immer nur das Spielen, was die Kinder wollen.
Dann stelle ich die nächste Frage:
Was mag so ein Pony denn? Was macht dem denn eigentlich Spaß?
Und schnell wird klar, dass die Kinder eine ganz eigene Vorstellung davon haben, was dem Pony Spaß machen könnte. Und dazu gehört auch, dass das Kind auf dem Pony sitzt oder dass das Pony es toll findet, im Zirkel um das Kind oder den Erwachsenen rumlaufen zu müssen.
Wir haben die erste Einheit mit den Kindern und das Erste was passiert ist, dass ich ihnen die Illusion nehme, dass Ponys es toll finden, wenn Kinder auf ihrem Rücken herumhoppeln.
Zugegeben, kein kundenfreundlicher und einnahmenorientierter Auftakt für eine gemeinsame Reise des Reiten lernens, oder?
Und trotzdem tue ich es immer wieder. Immer und immer wieder und ich werde nicht müde, den Kindern zu erklären, dass es für das Pony etwa vergleichbar ist mit dem Thema „Zimmer aufräumen“ oder „Hausaufgaben machen“, wenn die Kinder auf ihnen reiten wollen.
In der Regel passiert dann im Laufe der Zeit etwas Wunderbares:
Die Kinder beginnen, Dankbarkeit zu empfinden, wenn sie darüber nachdenken, dass das Pony sich trotzdem noch reiten lässt.
Sie verstehen, dass ein Pony auch Interessen und Bedürfnisse hat und dass es auch ein Recht darauf hat, dass wir mal das tun, wozu das Pony Lust hat – und vor allem:
Sie lernen, dass das Pony ein richtig echter guter Freund wird, wenn wir auch mal das Spielen, was das Pony gern möchte 🙂 Das Pony beginnt, uns zu mögen und erträgt viel leichter, dass es auch mal keinen Spaß macht.
Die Kinder fangen an, wirklich zu überlegen, was einem Pony eigentlich Spaß macht. Was man tun könnte, damit das Pony auch was von der Reitstunde hat und was das Pony eigentlich so den ganzen Tag tut.
Das ist der Auftakt in eine wunderbare Reise, der es uns ermöglicht, den Kindern das Lebewesen Pferd auf eine ganz wundervolle Weise nahezubringen.
Wenn du jetzt mehr darüber wissen möchtest, wie wir mit Kindern und Pferden arbeiten und wenn du auch gern mehr ethische Werte wie „Rücksichtnahme, Respekt, Empathie und Liebe“ in deine Selbständigkeit mit Kindern und Pferden bringen möchtest, dann lade ich dich zu meinem Webinar ein „4 Dinge, die du brauchst, um mit Kindern und Pferden erfolgreich zu sein“.
Ich freue mich auf dich!
Deine Marina (und ihr zwei- und vierbeiniges Team von Naturalkids®)