***** Eine Angstreiterin nach einer Reitstunde mit ihrer Trainerin*****

„Ich muss mich mal ausheulen… diese Woche hatte ich auch auf dem kleinen eingezäumten Reitplatz Probleme, als meine Stute sich geringfügig erschrocken hat… bin zwar drüberweggeritten, war aber total verkrampft, auch nachher dann bei der Sitzschulung…jedes mal, wenn meine Stute die Ohren gespitzt hat und geguckt hat kam die Blockade… Und meine Trainerin meinte dann auch wieder, ich soll mich endlich entscheiden, und sie besser verkaufen, ich würde die Angst eh nicht verlieren… hätte am liebsten gestern alles hingeschmissen.

Dieses Zitat aus der Angstreitergruppe in der ich Admin bin, hätte mich fast hintenüberkippen lassen und ich saß wirklich mit offenem Mund da, ob der unfassbaren Aussage dieser Trainerin.

Ich dachte mir „ok Marina, einfach ruhig durchatmen, aber DAS ist es wert, einen Blogartikel darüber zu schreiben“! Gesagt, getan, also sitze ich hier jetzt, spüre immernoch die Emotionen in mir brodeln und versuche, meine Gedanken zu dieser geschilderten Situation in Worte zu fassen.

Fangen wir mal von vorne an.

Da ist also eine junge Frau, die ein eigenes Pferd besitzt. Diese junge Frau hat offenbar schon seit längerem Probleme mit ihrem Pferd und sagt von sich selbst, sie sei „Angstreiterin“. Soweit, sogut. Sie bleibt nicht in der Opferrolle verhaftet, trägt die Verantwortung für sich und ihr Pferd, nimmt Geld in die Hand und sucht sich eine Trainerin, die sie als kompetent erachtet, ihr bei ihrem Pferd (und damit implizit auch bei ihrer Angst) zu helfen.

Nun kommt also besagte Trainerin und trainiert dieses Pferd-Reiter-Paar offenbar schon seit längerem. Und jetzt kommts:

Diese Trainerin, die ja Geld für ihre Arbeit nimmt, kriegt nicht mit, dass das PFERD nicht entspannt ist??????? Denn: Wäre das Pferd entspannt, würde die junge Reiterin gar keine Angst haben! Es ist doch *achtung, logischen Menschenverstand einschalten bitte JETZT* völlig klar, dass die Reiterin Angst hat, wenn unter ihr ein ca. 500kg schweres Fluchttier (!) beginnt, sich unsicher zu fühlen und zu verspannen.

Ich behaupte, die junge Reiterin ist auch sehr empathisch, auch sonst in ihrer Lebenswelt mitfühlend und ist vielleicht sogar ein wenig konfliktscheu… Aber auf ihre Instinkte kann sie sich verlassen! Und dies Instinkte sagen ihr „Achtung, du sitzt auf einem nicht-sicheren Fluchttier“ Und die Trainerin hat nichts besseres zu tun als die junge Reiterin dafür zu verurteilen, dass sie ZURECHT Angst hat? Und sie dann auch noch so herunterzuputzen, dass sie ihre (berechtigte, verdammt!!) Angst eh nicht verlieren würde?

Ok. Ruhig, Marina, einfach atmen… immer, wenn Emotionen hochkochen, hat es was mit einem selbst zu tun. Also frage ich mich: „Was hat diese Situation gerade mit mir selbst zu tun?“

Ich hole tief Luft, lasse diese Situation nochmal vor meinen Augen ablaufen und hinterfrage, was meine Motivation ist, diesen Artikel zu schreiben.

Ich bin Trainerin, seit vielen Jahren. Ich habe Unmengen an Geld und an Zeit dafür aufgewendet, dass ich mich intensiv sowohl mit dem Thema „Pferd“ als auch mit dem Thema „Mensch“ als auch mit dem Thema „Lehren“, „Leiten“ und „Führen“ auseinandersetzen konnte und ich behaupte, ich habe mir ein nicht unbeträchtliches Wissen und Können angeeignet.

Ich kämpfe jeden Tag um meine Existenz, weil nur wenige Leute in der Pferdeszene bereit sind, „so viel Geld für einen Trainer“ auszugeben… Und ich bin müde geworden. Ich bin müde geworden jeden Tag aufs Neue mich und meine Leistung zu verkaufen und unter Beweis stellen zu müssen (mit entsprechenden Argumenten immer wieder zurecht gelegt), damit ich entsprechend meines Könnens und meines Wissens entlohnt werde. Ich bin freundlich, zuvorkommend, höflich, gehe auf meine Kunden ein usw. Wertgeschätzt wird so etwas kaum – es ist ja selbstverständlich, bei dem Preis… Und natürlich – ich habe für meine ganzen Aus- und Weiterbildungen insgesamt über 80.000 Euro gezahlt – dafür bekommt man bei mir aber auch wirkliche Qualität! Sei es nun vor Ort bei einem Coaching mit mir, oder in meinen Online-Kursen und sogar in der kostenlosen (!) Angstreiterchallenge… Ich gebe wo ich nur kann, habe aber auch das Selbstbewusstsein zu sagen „nein, für das, was ich gebe, möchte ich angemessen entlohnt werden. Ich gebe Qualität, ich ermutige, ich gebe Hoffnung, ich schaffe Perspektiven, ich mache Mut, ich gehe mit meinem Kunden gemeinsam einen Weg und ich habe auch das Selbstbewusstsein, zu sagen wenn ich nicht mehr weiter weiß“.
Und ich bekomme wahnsinnig viel Gegenwind – meine Ponys die ich verkaufe, seien zu teuer, man bekäme ja Fohlen schon für 500 Euro… oder im Reitverein um die Ecke kostet die Reitstunde nur 15 Euro usw… Trainer XY macht das unter der Hand für nen Zehner pro Stunde… Und diese Trainer sind es auch, die dann behaupten, dass ich nicht seriös sei, dass ich nur quatsche aber nichts drauf habe usw.

Soweit zu meiner Situation, warum ich hier gerade emotional echt Achterbahn fahre 😉 – Ich bin ja auch nur ein Mensch… Aber…

Was ich mich frage ist: warum sucht ihr euch Trainer, die euch herunterputzen, entmutigen, ihre eigene Unfähigkeit auf eure Schultern laden und euch suggerieren, ihr seid schuld….

  • Liegt das tatsächlich am Geld?
  • Ist es das „das war schon immer so und das bleibt auch so?“
  • Oder ist es „eben der Haupttrainer bei mir am Stall“
  • oder ein „ich kenne halt niemanden hier in der Gegend, der mir helfen kann“?

Woran liegt es, dass so etwas immer wieder vorkommt und woran liegt es, dass solche Trainer trotz ihres absolut unprofessionellen Verhaltens noch Kunden bekommen und einen guten Ruf genießen?

Ist es nicht viel sinnvoller, vielleicht mehr Geld in die Hand zu nehmen und dann aber wirklich voranzukommen (und im Anschluss kein Geld mehr zu benötigen) als wenig Geld und dann dauerhaft investieren zu müssen in eine mangelhafte Ausbildung – und sich dabei auch noch das geringe Selbstbewusstsein durch die Angst noch weiter ruinieren zu lassen? Sich weiter verunsichern zu lassen und sich nicht kompetent zu fühlen? Wie viele Pferde wurden schon verkauft aufgrund eines Urteils eines schlechten Trainers, der an seine eigenen Grenzen gekommen ist?

Oooooh da sind sie wieder, die Emotionen… „Sachlich bleiben, Marina“ sage ich mir.

OK, sachlich.

Als Beispiel: Ein Coaching bei mir kostet pro 45 Minuten 97 euro. Für die Anamnese brauche ich 1,5 Std (ich gucke mir vor Ort alles an und dokumentiere, wir führen Gespräche etc.). Anschließend gibt es einen individuell gestalteten Trainingsplan anhand der Wünsche und Ziele der Person, die mich gebucht hat. Und dann ist es in der Regel eine überschaubare Anzahl an Stunden (je nach Ziel), bis die Person, die mich gebucht hat, ALLEINE weiterkommt. Sagen wir jetzt mal, die Person braucht zur Anamnese noch 3 Stunden Coaching mit dem Pferd – dann liegen wir preislich bei 485 Euro. Das ist viel Geld, richtig – für nen (mangelhaften) Trainer für nen Zehner die Stunde bekommt man für dieses Geld 48 Stunden Unterricht (also ein knappes Jahr bei wöchentlichem Training). Aber die Frage ist: Bringt euch das an das Ziel wo ihr hinwollt? Oder ist es sinnvoller, einmal mehr zu investieren und das Ziel vielleicht schon nach einem Monat zu erreichen, ODER aber, entsprechende Hausaufgaben zu bekommen, bei denen ihr so viel Hilfe bekommt, dass ihr alleine arbeiten könnt, und die einzelnen Coachings z.B. nur einmal im Monat oder alle 2 Monate stattfinden. So wird auch knapp ein Jahr draus, aber ich bin mir sicher, dass ihr mit wenigen guten Stunden mindestens genauso weit (wenn nicht sogar weiter) kommen werdet, wie mit vielen billigen Stunden.
Wichtig ist aber, dass ihr bei mir garantiert nicht entmutigt oder heruntergeputzt werdet, sondern ein völlig neues Selbstbewusstsein entstehen kann, was euch dann auch auf zukünftigen Wegen helfen wird.

Also ihr lieben Angstreiter! Ihr müsst das nicht mit euch machen lassen! Solch ein Umgang zeugt von mangelnder Kompetenz, Qualität und vor allem Professionalität! Bitte, tut euch das nicht an!

Und jetzt auch nochmal an alle, die mir gegenüber noch skeptisch sind: macht euch doch bitte ein eigenes Bild über mich (und natürlich genauso auch über die Trainer, die ihr für so wenig Geld bekommt) – die Challenge zeigt nur einen Bruchteil von dem, was ich kann – und trotzdem gab es so immens große Erfolge! Wie groß werden die Erfolge sein, wenn man dann auch noch individuell betreut wird (z.B. in dem Online-Kurs, wo ich ganz gezielt jedem einzelnen helfe und Anregungen und Hilfestellung gebe bei dem Umgang und der Bewältigung mit der Angst z.B. auch bei Pferden, die, wie in diesem Fall, nicht sicher sind)? Und bitte! Macht euch auch ein Bild über die Trainer, die ihr bezahlt! Ihr habt ein Recht auf Qualität – und bei wenig Geld bekommt man halt auch nur wenig Qualität – das ist ja auch völlig logisch. Denn wie soll ein Trainer, der 10 Euro pro Stunde nimmt, existieren? Er muss Versicherungen bezahlen (die er oft nicht hat, was nicht schlimm ist, so lange nichts passiert) und seine eigene Existenz (was auch gut funktioniert, wenn alles schwarz ist und die Person vielleicht über den Hauptjob versichert ist)… Wie ist das mit Weiterbildungen um auf dem aktuellen Stand zu sein? Wie ist das mit Ausbildung im Trainerbereich – um nicht nur kompetent zu sein wenn alles rosig ist und gut klappt, sondern auch, wenn Dinge schief gehen?

Das war mal ein Wort zum Sonntag… Gehabt euch wohl, bis zum nächsten Mal,

Eure Marina

PS: wer Lust hat mich kennen zu lernen und sich von meinem Können und Wissen zu überzeugen, der kann sich gern bei der 21-Tage-Angstreiterchallenge anmelden: http://marina-lange.de/angstreiterchallenge